Walt Disney und die Wechseljahre

„Was hat Walt Disney mit den Wechseljahren zu tun?“
„Nichts!“ können Sie ganz locker sagen. Hätte ich vor vier Jahren auch gesagt. Aber heute habe ich eine andere Idee: Vor vier Jahren habe ich meine Mediationsausbildung gemacht und wurde dort mit dem Walt-Disney-Prinzip vertraut gemacht.

Wenn die Tafeln drei Räume wären: Welcher Raum nimmt in Ihrem Leben welchen Stellenwert ein?
Wenn die Tafeln drei Räume wären: Welcher Raum nimmt in Ihrem Leben welchen Stellenwert ein?

Die Geschichte:
Walt Disney hatte sich in seiner Villa drei Räume zum Arbeiten eingerichtet.
1. Den kreativen Raum.
2. Den kognitiven Raum.
3. Den aktiven Raum.
Bevor er ein neues Projekt in Angriff nahm, begab er sich zuerst in seinen kreativen Raum und ließ seiner Phantasie freien Lauf. Anschließend wurde im kognitiven Raum alles genauestens durchdacht, verworfen und neu konzipiert und auf seine Machbarkeit überprüft. Im dritten Raum hat er sich dann an die Umsetzung seiner Idee gemacht.

In meiner Ausbildung sollten wir nun ein Diagramm unserer Nachbarin zeichnen. Wieviel Prozent nahm jeder Raum in uns ein? Meine Kollegin teilte mir alle Räume mit  jeweils einem Drittel zu. Unsere Ausbilderin kam hinzu und fragte: “Wer soll das sein?“ und sie antwortete: „Antonia!“„Nein, das stimmt so nicht.“ Ich musste ihr zustimmen. Ich hatte mich zwar immer so gesehen, ist doch auch klasse, aber wenn ich mir gegenüber ehrlich war, sah meine „Raumaufteilung“ doch etwas anders aus. Jeweils 45% nahmen der kreative und der kognitive Raum ein, ich sprang immer zwischen beiden hin und her, und wenn ich dann mal einen lichten Moment  hatte, machte ich mich an die Umsetzung all meiner Ideen. Sie können sich aber vorstellen, viel kam nicht dabei heraus.

Das Ganze hatte ich leider schon fast wieder vergessen, aber eben nur fast. In und nach meiner „Depriphase“ habe ich viel über mich und mein Leben nachgedacht. Was habe ich bis jetzt „geleistet“, was habe ich aus meinem Leben gemacht, was ist mit meiner Beziehung, mit meiner Arbeit? Bin ich glücklich? (Welch großes Wort. Es ist es wert, einen eigenen Artikel zu bekommen.) Wo möchte ich noch hin?

Ich hatte viele Fragen und viele Ideen. Und dabei blieb es. Ich blieb auch da, wo ich gerade stand. Ich hatte das Gefühl, das Leben lebt mich. Ich warte und warte und warte und …

… dann dachte ich an Walt Disney.
„Antonia, geh in deinen dritten Raum!“

Das ist natürlich leichter gesagt als getan, aber ich versuche es jeden Tag wieder aufs Neue. Ich gehe kleine Schritte, aber ich gehe. Und ganz allmählich bekomme ich das Gefühl, dass ich mein Leben lebe. Selbstbestimmt und selbstbewusst. Ich weiß nicht, wie Ihre Räume aufgeteilt sind, aber es lohnt sich, einmal genau hinzusehen. Denn nur wenn ich hinschaue und etwas erkenne, kann ich es auch ändern, oder es für mich nutzen.

Walt Disney hat seine Räume wirklich gut genutzt und uns allen mit seinen Geschichten und Filmen viel Freude gebracht. (Mir auf jeden Fall.)

Ich wünsche Ihnen eine gute Zeit, egal wo Sie sich gerade aufhalten.
Ihre Antonia☺

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert