Pssst! Darüber spricht man nicht: Wechseljahres-Krankheit Blasenentzündung

Hattet Ihr das auch? Während der Schwangerschaft, egal wo ich hinschaute – überall Schwangere. Nach dem Kauf des Autositzes – überall Autos mit dem Aufkleber „Baby an Bord“.  Ich nehme mal an, so funktioniert das Prinzip der selektiven Wahrnehmung. Ist wahrscheinlich auch, wie die Wechseljahre, komplett hormongesteuert. Genauso scheint es mit Blasenentzündungen zu sein.

Frau hält Wärmflasche bei Blasenentzündung

Jedenfalls bemitleide ich seit Monaten meine Schwester mit ihren ständig wiederkehrenden Blasenentzündungen. Und was soll ich sagen, wo ich hinhöre, Frauen in unserem Alter mit Blasenentzündungen. Hallo? Ist da eine Seuche ausgebrochen?

Dann letzte Woche ein Ziehen im Unterleib. Ganz unten! Habe mir sofort literweise Blasentee hinein geschüttet. War aber nur hysterischer Fehlalarm. Selektives Mitleiden! Aber tatsächlich hatte ich es nie auf der Pfanne, dass Blasenentzündungen leider typische Begleiter von Frauen in den Wechseljahren sind. WVW – „Weibliche Volkskrankheit Wechseljahre“ habe ich das jetzt getauft.

Zum Glück gibt es jede Menge Möglichkeiten, so eine Entzündung schnell wieder los zu werden. Blasentees trinken und Wärme sind natürlich oberstes Gebot. Von dem Saft möchte ich gar nicht mehr reden. Es gibt viele pflanzliche Präparate, die dem Harntrakt helfen, die Abwehr wieder funktionsfähig zu machen und freie Radikale abzuwehren. Im Notfall würden Ärzte nach Anlegen einer Kultur mit einem Antibiotikum helfen.

Aber ich habe das Gefühl, nachdem ich mich etwas mit dem Thema beschäftigt habe, dass frau sich durchaus auf diese Problematik vorbereiten kann. Denn Ursache ist die nachlassende Produktion von Östrogenen in den Wechseljahren. Besonders betroffen davon sind eben die Schleimhäute. Und ruckzuck sind wir wieder bei einem Tabuthema. Denn wer redet bitte schön gern und öffentlich über Scheidentrockenheit? Über eventuelle Schmerzen beim Geschlechtsverkehr?

Durch die hormonelle Umstellung verändert sich jedenfalls das Milieu im Vaginalbereich, das natürliche Gleichgewicht der Scheidenflora wird gestört. Krankheitserreger können sich verstärkt vermehren und schmerzhafte Infektionen auslösen. Es geht dabei um Milchsäure, pH-Werte und all so etwas. Eine Freundin hat mir grad erzählt, dass ihre Frauenärztin „das Milieu ganz schnell mit einem Lackmuspapier-Test bestimmt hat“. Davon habe ich noch nie gehört.

Es muss ja auch nicht jede von uns treffen. Aber ich finde, es macht Sinn, ohne Angst und Peinlichkeit über dieses Thema zu sprechen – zumindest mit Freundinnen und der Ärztin oder dem Arzt. So eine Art „Bestandsaufnahme“ zu machen und sich rechtzeitig etwas Gutes zu tun, kann nie schaden. Die Palette scheint ja sehr groß zu sein. Es gibt nicht nur Milchsäureprodukte oder Milchsäurebakterien, sondern auch pflegende Feuchtigkeitscremes. Eine andere Freundin schwört auf eine gute Durchblutung der Schleimhäute durch pflanzliche Öle. Und wahrscheinlich gibt es ganz viele Dinge, von denen ich noch gar nichts weiß.

Apropos gute Durchblutung. Sex soll auch helfen. Das ist doch mal ein großartiger Therapietipp. Werde ich gleich zu Hause zum Besten geben. Aber um sicher zu gehen, kaufe ich mir für mein Fahrrad doch schnell noch den Sattelwärmer aus Fell, um ihn – wenn auch schweren Herzens – über meinen gestylten Brooks-Ledersattel zu ziehen. Was für ein Stilbruch!

Aber für einen warmen Unterleib tue ich doch wirklich alles.

Eure Lisa

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